Lange ist es her
seit dem ich zu letzt diese schweren Schritte auf dem Weg hörte.
- Schon bevor ich
die Gestalt sah hörte ich sie schon kommen und etwas Bekanntes lag in dem
Rhythmus der Schritte.
- Manche
Begegnungen vergisst man nicht so leicht und prägen sich mehr ein als andere.
Und in meiner Erinnerung wusste ich: schon zwei Mal habe ich diesen Wanderer
getroffen.
Das erst Mal war
bei der Arbeit im Kartoffelfeld, das zweite Mal ist fast auf den Tag drei Jahre
her.
„Hallo Seemann!
Wie ich sehe bist Du noch immer hier oben tätig und ich muss sagen: einiges hat
sich getan seit wir uns das letzte Mal trafen. Fleißig warst Du und Dein
kleines Haus ist besser für kommende Zeiten gerüstet als ich es je vorher
sah. Du weißt ja dass ich schon vor beinahe genau 140 Jahren schon mal hier
oben zu Besuch war.“
- „Willkommen
Alter, Du siehst aus als hättest Du an Kraft gewonnen“ erwidere ich und
schüttele ihm die Hand zur Begrüßung, denn mittlerweile ist er mir nicht
mehr wie zu Anfangs unsympathisch. Mittlerweile habe ich begriffen dass er sich
nur den Begebenheiten der Zeit anpasst und nicht aus Bosheit handelt.
„Komm, setz Dich.
Kaffee? Etwas zu Essen?“
- Gerne nahm er das
Angebot an, gleichzeitig ein wenig über meine Gastfreundschaft erstaunt und
nachdem ich uns den Tisch gedeckt fragte ich ihn: „Und, was gibt es Neues
zu berichten?“
- „Tja Seebär, so
wie Du bin ich mal wieder weit rumgekommen denn die Liste der Länder auf meinem
Reiseweg nimmt ständig zu. Mittlerweile gehören auch wieder ein Mal die Länder in
Europa zu ihnen. Zuletzt war ich dort vor ungefähr sechzig Jahren viel
unterwegs bevor andere Erdteile meiner wohl eher zweifelhaften Gegenwart
bedurften.
Ja, mein
Tätigkeitsfeld erweitert sich ständig und selbst Länder die meinten mich
verbannt zu haben öffnen wieder ihre Grenzen.“
- „Wie Du weißt
habe ich schon immer ein Auge auf Deinen Reiseweg gehalten und weiss wo Du Dich aufhältst. Aber sag mal, meinst Du wirklich es wäre nötig so viel
unterwegs zu sein?“
- „Meiner Meinung
nach könnte ich mich bequem, die Füsse hoch, zurücklegen, aber meine "Auftraggeber" lassen mir keine Ruhe.“ antwortete er mir und es war als würde
ich ein Zwinkern in seinem linken Augenwinkel sehen.
- „Deine
Auftraggeber? Ich dachte Du wärest auf eigener Faust unterwegs....“ und plötzlich verstand ich dass ich richtig gesehen hatte...und wie ich zugeben musste zu meiner Beschämung.
- Einer seiner "Auftraggeber" sass nämlich mit ihm am gleichen Tisch...
- „Essen ist genug da, aber die Verteilung ist ungleich und sie wird mittlerweile Tag um Tag größer. Selbst bei Euch“ so schloss mein alter Bekannter der auf ein Neues in Europa unterwegs ist...
***
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