18. Oktober 2013

Ein alter Bekannter

Lange ist es her seit dem ich zu letzt diese schweren Schritte auf dem Weg hörte.

- Schon bevor ich die Gestalt sah hörte ich sie schon kommen und etwas Bekanntes lag in dem Rhythmus der Schritte.

- Manche Begegnungen vergisst man nicht so leicht und prägen sich mehr ein als andere. Und in meiner Erinnerung wusste ich: schon zwei Mal habe ich diesen Wanderer getroffen.
Das erst Mal war bei der Arbeit im Kartoffelfeld, das zweite Mal ist fast auf den Tag drei Jahre her.

„Hallo Seemann! Wie ich sehe bist Du noch immer hier oben tätig und ich muss sagen: einiges hat sich getan seit wir uns das letzte Mal trafen. Fleißig warst Du und Dein kleines Haus ist besser für kommende Zeiten gerüstet als ich es je vorher sah. Du weißt ja dass ich schon vor beinahe genau 140 Jahren schon mal hier oben zu Besuch war.“

- „Willkommen Alter, Du siehst aus als hättest Du an Kraft gewonnen“ erwidere ich und schüttele ihm die Hand zur Begrüßung, denn mittlerweile ist er mir nicht mehr wie zu Anfangs unsympathisch. Mittlerweile habe ich begriffen dass er sich nur den Begebenheiten der Zeit anpasst und nicht aus Bosheit handelt.
„Komm, setz Dich. Kaffee? Etwas zu Essen?“

- Gerne nahm er das Angebot an, gleichzeitig ein wenig über meine Gastfreundschaft erstaunt und nachdem ich uns den Tisch gedeckt fragte ich ihn: „Und, was gibt es Neues zu berichten?“

- „Tja Seebär, so wie Du bin ich mal wieder weit rumgekommen denn die Liste der Länder auf meinem Reiseweg nimmt ständig zu. Mittlerweile gehören auch wieder ein Mal die Länder in Europa zu ihnen. Zuletzt war ich dort vor ungefähr sechzig Jahren viel unterwegs bevor andere Erdteile meiner wohl  eher zweifelhaften Gegenwart bedurften.
Ja, mein Tätigkeitsfeld erweitert sich ständig und selbst Länder die meinten mich verbannt zu haben öffnen wieder ihre Grenzen.“

- „Wie Du weißt habe ich schon immer ein Auge auf Deinen Reiseweg gehalten und weiss wo Du Dich aufhältst. Aber sag mal, meinst Du wirklich es wäre nötig so viel unterwegs zu sein?“

- „Meiner Meinung nach könnte ich mich bequem, die Füsse hoch, zurücklegen, aber meine "Auftraggeber" lassen mir keine Ruhe.“ antwortete er mir und es war als würde ich ein Zwinkern in seinem linken Augenwinkel sehen.

- „Deine Auftraggeber? Ich dachte Du wärest auf eigener Faust unterwegs....“ und plötzlich verstand ich dass ich richtig gesehen hatte...und wie ich zugeben musste zu meiner Beschämung. 

- Einer seiner "Auftraggeber" sass nämlich mit ihm am gleichen Tisch...





























- „Essen ist genug da, aber die Verteilung ist ungleich und sie wird mittlerweile Tag um Tag größer. Selbst bei Euch“ so schloss mein alter Bekannter der auf ein Neues in Europa unterwegs ist...

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