Hintergründiges

10. Februar 2013

Kälberaufzucht

Ja, es gibt das Kalb schlechthin, von der Farbe ist es golden und verehrte wird es wieder einmal.
Oder hat es nie geendet?

- Denn auch das hatten wir schon einmal, das „goldene Kalb“, damals von den Israeliten angebetet, und heute sinnbildlich für die Verehrung von Reichtum und Macht steht welche nur durch „ewigen Zuwachs“ aufrechterhalten werden kann.

- Es wird versucht das Kalb zu mästen obwohl es schon so groß und damit so futterverschlingend geworden ist, so dass die Wiesen und das Futter langsam zur Neige gehen während die Hofbesitzer das Ausmisten vollständig ignoriert haben.

An der „Wand Straße“ vor der New Yorker Börse ist das Kalb schon zum Stier geworden...und wenn ich mich recht erinnere, so wird der Börsentag dort jeden Morgen „eingeläutet“.

- Wie bei vielen Religionen so darf auch das Orakel nicht fehlen und auch die gibt es in Form von all den Analytikern die durch magische Zahlen und Tabellen in die Zukunft schauen möchten und Reichtum versprechen. Da nur ganz wenige dieser Orakel selbst reich werden lässt das allerdings einen gewissen Zweifel aufkommen.

- Tatkräftig wird die religiöse Bewegung von den hohen Priestern der Banken, Konzerne und Politik unterstützt, mit einem zur Zeit amerikanischen "Papst" der symbolisch herrscht, damit die Religion des unendlichen Wachstums ihre Anbeter behält, wobei kurze „Gebetsstunden“ ohne Unterlass direkt in den Wohnzimmern der Menschen an der Tagesordnung sind.
Die wirklichen Predigen aber kann man als sogenannte „nach-richten“ hören oder lesen.

- Die Glaubensgemeinschaft nimmt das nicht nur ohne zu murren hin, ganz im Gegenteil, sie nimmt die „frohe Botschaft“, die Predigen zu sich und verrichtet nur zu gerne ihr Bekenntnis in den Tempeln des Konsums, wobei das ständige Mantra „Extrapreis“ auf allen Lippen ist.
Denn in den Tempeln sind laut der Priesterschaft das Glück und der Sinn des Lebens zu finden.

- Dass dabei Spenden gefordert werden um die „Kirche“ in Gange zu halten ist natürlich selbstverständlich und ein alterprobtes Mittel.
Die Banken bekommen sie in Form von Zinsen, die Konzerne in Form von Überpreisen für Schund, die Politiker als Steuern für alles Erdenk- und Unerdenkliche.
Der Reinerlös des ganzen Glaubensgeschäftes geht allerdings wie immer in die Taschen der höchsten Priesterkaste die allerdings so zurückgezogen in ihrem Glauben leben dass kaum jemand weiß wer sie sind.

- Wer hier nicht mitmacht dem wird schnell ein schlechtes Gewissen suggeriert (es macht ja die Glaubensbrüder und –schwestern arbeitslos) und wohl bald zum Ketzer gestempelt.

- Und wie es bisher geschah: wenn die Religion eine Gesellschaft lenkt, der Glauben statt der nüchternen Überlegung die Entwicklungsrichtung bestimmt, dann kommt früher oder später der Punkt wo die „Oberpriester“ zu viel Macht bekommen mit der sie nicht umgehen können sondern von ihr korrumpiert werden...und spätestens das ist der Anfang des Endes.

- Um aber sowohl Götter als auch die Gläubigen zu besänftigen bedarf auch des Opfers, meist rituell ausgeführt oder aber, wenn nötig,  gar in Wirklichkeit.
Und das größte „Opfer“ welches wir Menschen auf dem Altar darbringen können ist...das Menschopfer (und hier lasse ich Deiner eigenen Auslegung freien Lauf)!

- Wer da allerdings meint, so wie „damals“ die Religion gegen eine bessere, ja sogar die einzig Richtige? auszutauschen wäre ein gangbarer Weg, tauscht nur ein Übel gegen ein Anderes.
Wer meint statt ewigem Zuwachs als das allein Seligmachende dies mit dem Glauben an die Technik austauschen zu können zieht nur ein neues Kalb auf.
Denn auch die falsch angewendete Technik hat dazu beigetragen dass wir heute da stehen wo wir stehen.

- Solange der Mensch mit seinem Machtstreben nicht ins Reine kommt, so lange wird jede „Religion“ den falschen Weg einschlagen.

-  Allerdings gehört auch eine „Glaubenskrise“ zu jeder Religion und wir nähern uns diesem Punkt stetig und unaufhaltsam.
Die Zeiten des goldenen Kalbes neigen sich unerbittlich ihrem Ende entgegen...mal gespannt welche an Stelle kommen mögen, welchen Weg wir einschlagen werden.

- Da ich allerdings das Gefühl habe die hohen Priester werden nicht kampflos die Tempel räumen ist es am einfachsten und...ich bleibe weiterhin so fern davon wie es mir möglich ist.

- Eine Möglichkeit habe ich mir geschaffen und arbeite noch immer daran.


„Extrapreis sei Dank!“


***

2 Kommentare:

  1. Früher habe ich jahrzehntelang versucht, den Stier (zu dem das Kalb ja längst ausgewachsen ist) bei den Hörnern zu packen. Inzwischen ist mir dafür leider die Puste ausgegangen - aber Ketzerin bin und bleibe ich mit Begeisterung!
    Verschneite Grüße aus dem Högland
    schickt die Schnegge

    AntwortenLöschen
  2. Hej Schnegge

    Also diese Bestie will ich erst gar nicht an den Hörnern packen...der gehe ich freiwillig aus dem Weg und werde sattdessen lieber zum roten Tuch.

    Die einzige Möglichkeit diesen Stier wirklich zur "Weissglut" zu bringen ist so wenig wie möglich zu konsumieren.

    Von Ketzer zu Ketzerin ein Gruss aus Antwerpen.
    Selbst hier hat es gestern geschneit!

    Kap Horn

    AntwortenLöschen