23. November 2012

Energiearmut

Vor ein paar Tagen stieß ich auf dieses neu Wort, auf diese neue Form von Armut.

- Laut Information in deutschen Zeitungen so sind ungefähr 600.000 Haushalte ohne Strom bzw. Gas, da sie ihre Rechnungen nicht beglichen haben, wobei die Hauptursache am Geldmangel liegt.
Zu meinem Erstaunen stellte ich fest dass die Strompreise verglichen mit Schweden beinahe doppelt so hoch sind und zu Anfang des kommenden Jahres auch noch um die zehn Prozent und Mehr steigen werden.

- Da Du ja diese hier lesen kannst so bedeutet das: Du hast Zugang zur Elektrizität und vielleicht kannst Du Dir nur schwerlich vorstellen was es bedeutet ohne zu sein.
Sicher hast Du schon einen Stromabbruch erlebt und eine „Kostprobe“ bekommen, aber für lange Zeit völlig ohne zu sein wohl kaum.

- Egal ob Du in einem Haus oder in einer Wohnung sitzt, so bist Du „weg vom Fenster“ oder vielleicht auch gerade das Gegenteil, denn aus dem Fenster zu schauen ist das einzige was Dir übrig bleibt denn ohne Strom ist Dein Haus, Deine Wohnung „tot“.
Kein warmes Essen, kein warmes Wasser, keine Heizung, keine Unterhaltung und vor allem kein Licht! Von dem bisher bekannten Lebensstil bleibt so gut wie nichts übrig.

- Ohne Energie sitzt Du im Winter frierend im Dunkeln oder hast eine Stirnlampe, vor Dir vielleicht eine Dose kalte „baked beans“.
Selbst der einfachste Gaucho in den Pampas hat ein Lagerfeuer und heißen Kaffe!

- Ich weiß zumindest, zum Teil, aus eigener Erfahrung wie es ist wenn die Beleuchtung mal gerade eine zehn Watt Funzel ist, wenn keine elektrischen Geräte funktionieren weil die Energie nicht ausreicht und wenn die Bude kalt ist weil es stundenlang dauert bis der Ofen das Häuschen wärmt.

- Die Kälte ist für eine Weile zum aushalten wenn ein knackendes Feuer Besserung verheißt, aber ohne Beleuchtung oder nur mit ein paar Kerzen so wird es leicht depressiv.
Daher, als ich „Svenserum“ kaufte, so wusste ich: das ist zu wenig (das Bild zeigt das Torp als ich es kaufte), hier muss mehr Energie herbei sonst leidet die Lebensqualität doch zu sehr, denn...


ohne Strom ist man in jeder Hinsicht wirklich „arm dran“!

***

4 Kommentare:

Ruediger hat gesagt…

Hallo Kap Horn,

ich sehe dieses anders. Leute wie du und ich, die selbstbestimmt leben und nicht in einer Wohnanlage, oder überhaupt in der "Zivilisation", können sehr wohl ohne Strom leben. Ausreichend Licht bedeutet nicht Elektrizät als Voraussetzung. Es gibt genügend Petroleumlampen-Modelle die helles Licht spenden.
Ich selbst lebe in der Winterzeit oft lange Zeit ohne "Strom", da die Akkus leer sind. Es gibt keine elektrischen Küchenmaschinen und Geräte. Ich empfinde dieses nicht als Komfortverlust. Personen in Wohnanlagen sind von jeglicher Energieversorgung abhängig. Darum bin ich froh so "autark" leben zu können. Für diese Lebensweise benötigts du aber auch ein gewisses Grundeinkommen, welches nicht immer einfach zu erwirtschaften ist.

LG

Rüdiger

Hast du eigentlich auch einen Vornamen?

Kap Horn hat gesagt…

Hej Ruediger

Nicht jeder kann oder will auf dem Lande wohnen, nicht jeder kann oder will ein eigens Haus haben sondern die Lebensumstände bestimmen einen grossen Teil der Wahlmöglichkeiten.
Eine Stelle wie "Svenserum" wäre in Deutschland nicht einfach zu finden und wenn, dann ist der Preis dementsprechend hoch.

Was die Petroleumlampen betrifft: klar, es gibt "helle" Lampen, und auch ich hatte anfangs zwei, aber die Luft wurde so was von schlecht im Haus da hiess es Fenster öffnen. Und das ist bei Minus 15 Grad oder weniger im Winter kein Vergnuegen sondern reine Verschwendung.
Von den Dingern hatte ich schnell im wahrsten Sinne des Wortes "die Nase" voll.
Von der Brandgefahr mal ganz abgesehen.
Und dieses Licht braucht halt auch fossile Energie (oder irgendein teueres Biofotogen).
Was das Einkommen betrifft so will das Leben in einer Wohnung oder Haus oder sonstwo auch "bestritten" sein. Ohne Geld geht´s (noch?)nicht.
Ich segele halt mein Geld zusammen...!
Also Schiff ahoi gerade mal von der Ostsee.

Kap ;-) Horn

Ich hab nicht nur einen Vor- sondern sogar einen Zunamen und die findest Du unter "Hintergruendiges - ueber mich"...

maroni hat gesagt…

Wir wären ohne Strom auch arm dran aber nicht verloren. Heute mehr als vor 6 JaHREN.Trotzdem war und ist mein Bestreben es mir so zu richten, dass ich zumindest zeitlich begrenzt und in meinem Einflußbereich ohne auskomme.Auch mit R. würde das schon funktionieren.Bis halt die Akkus vom Rolli leer wären.Aber auch da finde ich Alternativen.
Schlimmer finde ich aber die andere Art der Energiearmut..nämlich die eigene... körperliche, seelische, geistige.Und die hängt doch wesentlich mit dem Licht zusammen, wie du auch bemerkt hast.Dabei geht hier die Sonne, sofern sie wie heute mal wieder scheint, erst gegen 17 Uhr hinter den Horizont,aber um 15 Uhr wird Beleuchtung schon notwendig.
Was ich eigentlich nicht ganz verstehe, das ist der relativ sorglose Umgang mancher mit dieser Energie aus der Steckdose, wenn am Ende der Finanzkraft noch viel Monat bleibt und das bei durchaus regelmäßigem und ausreichenden Einkommen und Ausgaben für Dinge, die nicht wirklich lebensnotwendig sind.Die sind doppelt arm dran.;)
Es gibt aber auch wirklich alles in der Elektroversion..von der Schuhputzmaschine bis zum Kochlöffel.
LG maroni

Kap Horn hat gesagt…

Hej Maroni

Wir haben alle innerhalb unserer eigenen Grenzen eine Wahlmöglichkeit.
Dazu gehört auch worauf man Wert legt.
Ich selbst kann zwar nicht nachvollziehen warum doch recht so viele auf dieses "Haben-Sollen-Spiel" einsteigen selbst wenn es die Grenzen sprengt, wenn auf einmal zu viel Monat am Ende der Finanzkraft uebrig bleibt wie Du so treffend schreibst.
So ist zB. der Umgang mit der Energie schlicht und einfach unbedacht, die Sorgen kommen dann postwendent.
Wenn ein normal begabter Mensch das nicht einsehen will, so ist es seine Wahl und ich mache mir deswegen keine Gedanken.
Wir haben wohl nur das eine Leben, zumindest wissen wir ja so viel und das an Klimbim, Firlefanz und Statussymbolen oder Machtbegehren aufzuhängen ist in meinen Augen recht wertarm.
Aber jeder wie es beliebt...

Allerding ist die andere Energiearmut nicht so leicht zu beeinflussen. Da heisst es einfach mit der Zeit gehen, denn auch die dunkle Jahreszeit hat ein Ende. In weniger als einem Monat wendet die Sonne und kommt zurueck!!!

Gruesse von einer grauen Welt hier draussen auf der Ostsee.

Kap Horn