Manchmal kommt es mir vor, als würde ich das
Rad auf ein Neues erfinden.*
- Es ist mir ja noch immer daran gelegen,
mein Leben so einfach wie möglich zu gestalten und dazu gehört auch, meine
eigene Balance zu finden zwischen Haben und Sein.
Und da mich das Thema oder die Idee
interessiert, so schaue ich mich natürlich auch im Netz um.
- Ich mag ja vielleicht das Rad neu erfinden,
aber andere machen schon fast eine Religion daraus und das „einfache Leben“
wird zum einzigen Weg des richtig Lebens.
Gerne verknüpft mit Zen, Vegetarianis-,
Veganis-, Spiritualismus oder sonstigem pseudo-geisteserweiterndem Firlefanz.
Egal, es sieht so aus als wäre immer wieder ein „mus(s)“ dabei.
Und wie in jeder Religion, so gibt es auch
hier die Fundamentalisten und Asketen nach dem Motto: wer kommt mit den
wenigsten Dingen aus? Brauchst Du hundert oder gar nur fünfzig?
- Wieder andere sind schnell dabei, bare
Münze daraus zu schlagen, schreiben ganze Reihen von Büchern, machen auf Blogs
Werbung und vermarkten den Trend. Denn genau das ist es was für viele übrig
bleibt. Ein Trend der kommt, dem man folgt wie der Mode und der damit auch
wieder geht bis etwas Neues modern gemacht wird.
- Da gibt es ganze Listen von Tipps wie man
„selig“ wird und manchmal so beißen sie sich selbst in den Schwanz.
So wie heute: „Willst Du weniger Stress?
Minimiere Deine sozialen Kontakte, sei nicht ständig „on-line“, minimiere Deine
Newsletters so viel wie möglich.“
So stand zu lesen in einem Blog.
Und unter dem Beitrag kam dann des Schreibers
Reklame um seinen Neuheitsbrief zu abonnieren.
Also manchmal übertreffen sich die Menschen
selbst!
- Was „einfach“ ist, das kann nur jede/r
selbst herausfinden wenn man denn überhaupt daran Gefallen findet.
- Aber ist da eigentlich ein Unterschied?
frage ich mich.
Der eine macht sich Kopfzerbrechen über die
vielen Dinge, der andere wie er weniger in seinem Leben braucht. Bei Beiden
kreisen die Gedanken nach wie vor um Sachen!
Und dann gibt es die, welche sich erst gar
keine Gedanken darüber machen.
Wer ist denn nun freier?
- Vielleicht liegt die Kunst ganz einfach
darin, sich nicht zu sehr mit den Dingen zu befassen, sondern sie schlicht und
einfach sein zu lassen was sie sind, nämlich Gebrauchsgegenstände und damit
fertig?
Zuviel? Weg damit, egal ob
verschenken, verkaufen oder wiederverwerten.
Zu wenig? Her damit, egal ob gebraucht,
neu, geschenkt oder gefunden.
Und nur ich bin das Zünglein an der Waage,
sonst niemand.
- Wieso ich mir zu diesem Thema mal wieder
auf ein Neues so meine Gedanken mache?
Ganz einfach.
Zu meinem Erstaunen stelle ich nämlich fest:
auch bei mir wird es selbst dort wo ich ausprobiere wie wenig ich zum Leben
brauche und worauf ich Wert lege, tatsächlich langsam aber sicher mehr.
Einen Ofen möchte ich ja in´s Haus holen, oder
besser noch einen, es ist dann die Numero „Vier“ (oder gar fünf wenn ich den
Saunaofen mitrechne).
Allerdings: ich freue mich darauf denn ich
bekomme damit einen extra Raum der auch in der kalten Jahreszeit für mich
bewohnbar wird.
- Also: her mit dem „Dingen“!
***
*Hier dreht sich dann mein Rad um 2400 Jahre zurück,
denn es bedeutet:
„Vereinfache
Dein Leben!“
- Es ist eines der 118 Gedichte,
niedergezeichnet vor ca. 2400 Jahren im „Tao Te
King“ des Laotse, die eine ganze Gesellschaft
beeinflussten und es noch immer tun!
***
und seine Bewohner wenig.
Geräte, die der Menschen Kraft vervielfältigen,
lasse man nicht gebrauchen.
Man lasse das Volk den Tod wichtig nehmen
und nicht in die Ferne reisen.
Ob auch Schiffe und Wagen vorhanden wären,
sei niemand, der darin fahre.
Ob auch Panzer und Wagen da wären,
sei niemand, der sie entfalte
Man lasse das Volk wieder Stricke knoten
und sie gebrauchen statt der Schrift.
Mach süß seine Speise
und schön seine Kleidung,
friedlich seine Wohnung
und fröhlich seine Sitten.
Nachbarländer mögen in Sehweite liegen,
dass man den Ruf der Hähne und Hunde
gegenseitig hören kann:
und doch sollen die Leute im höchsten Alter sterben,
ohne hin und her gereist zu sein.
Geräte, die der Menschen Kraft vervielfältigen,
lasse man nicht gebrauchen.
Man lasse das Volk den Tod wichtig nehmen
und nicht in die Ferne reisen.
Ob auch Schiffe und Wagen vorhanden wären,
sei niemand, der darin fahre.
Ob auch Panzer und Wagen da wären,
sei niemand, der sie entfalte
Man lasse das Volk wieder Stricke knoten
und sie gebrauchen statt der Schrift.
Mach süß seine Speise
und schön seine Kleidung,
friedlich seine Wohnung
und fröhlich seine Sitten.
Nachbarländer mögen in Sehweite liegen,
dass man den Ruf der Hähne und Hunde
gegenseitig hören kann:
und doch sollen die Leute im höchsten Alter sterben,
ohne hin und her gereist zu sein.
***
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