7. April 2011

Nur (m)eine "Vorstellung"?

Ich  wohnte (im wahrsten Sinne des Wortes) der Vorstellung „Tanz der Bäume“ während des ersten Frühlingssturmes der über „Svenserum“ fegte vom Parkett aus bei.

- Es ist gegen elf Uhr abends, draußen hat der Wind den ganzen Tag über stetig zugenommen und das Rauschen im Wald, so lange nicht gehört, wird für jede Stunde stärker.
Das Windrad ist in voller Aktion, der Schnee schmilzt fast zusehends bei dem „Südwest“ der endlich die langersehnte, warme Luft aus dem Süden mit sich führt.

- Der Abend ist spät geworden, die Sauna hat ihre Zeit beansprucht und ich sitze gegen elf Uhr entspannt und wie so oft am Küchenfenster. Aber diesmal muss ich nicht die Wärme des Küchenofens suchen, sondern sitze mit dem Blick „gegen den Wind“ und schaue Richtung Südwesten.

- Hochgewachsen sind sie, die Kiefern und Tannen. Fünfundzwanzig Meter und mehr ragen ihre Wipfel über den Waldboden und ich beobachte deren Bewegung durch den starken Wind.

- Und dann geschieht das, was mir schon des Öfteren hier passiert ist und...die „Wirklichkeit“ verändert sich.
Aus den windbewegten Stämmen und Ästen wird plötzlich etwas gänzlich anderes.

- Ich sehe, ohne merklichen Übergang, auf einmal Lebewesen die einen Tanz aufführen, einen Tanz dessen Musik aus Wind besteht. Ich sehe wie sie im harmonisch geordneten Gleichklang und doch unabhängig und sehr verschieden voneinander auf die Musik reagieren, wie sie schmiegsam und weich den großen und kleinen Tönen folgen, wie sie elastisch mitschwingen und sich unermüdlich anpassen mit einer Leichtigkeit von der Balletttänzer nur träumen können.

- Es vergeht über eine Stunde, bis mich die „wirkliche“ Welt wieder einholt und ich noch ein wenig Holz nachlege bevor ich, ein Erlebnis reicher, die Treppe aufsteige und mich zur Ruhe begebe...während die wahrhaften Künstler draußen auf der Waldbühne auch ohne Zuschauer sich im Winde weiter wiegen und denke:

- "Wenn wir wie die Bäume eine lange Ära hier auf der Erde erreichen wollen, dann geht es nur mit dem Wind, dann nur durch geschmeidiges Anpassen an stärkere Kräfte.
Selbst auf die Gefahr hin, nicht schlank und grade in den Himmel zu wachsen, so bleibt nur das „mit-der-Natur“ das wir Menschen ihr „entgegensetzen“ sollten.
Sich gegen den Wind anzustemmen führt unweigerlich früher oder später zur Entwurzelung."


- Eine Weisheit welche die Bäume schon lange ihr Eigen nennen...!

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