6. Dezember 2010

Harte Arbeit

Noch kein Mannesalter ist es her, und die meisten Menschen hier haben sich nicht nur buchstäblich „krumm geschuftet“.


- Ein Arbeitstag der im Sommer damit anfingen um vier Uhr aus den Federn zu steigen und erst spät abends heim zu kommen war für viele der normale Alltag. Tagelöhner, oder wie viele „Torpare“ die eine bestimmte Anzahl Tage im Jahr für den Bauern, auf dessen Eigentümern das Torp stand, arbeiten mussten waren das „Lumpenproletariat“ der damaligen Zeit. Von den wirklich Armen ganz zu schweigen.

- Dann wurden die Zeiten reicher. Das Land trieb nach dem II Weltkrieg mit seiner intakten Industrie blühenden Handel vor allem mit Deutschalnd, der daraus entstehende Wohlstand kam unter der Regierung der Sozialdemokraten zu einem großen Teil dem gesamten Volk zugute was wiederum Schweden zu einem wohlhabenden Land aufstiegen ließ.

- Selbst wenn die goldenen Jahre, so wie es aussieht, erst einmal vorbei sind und vielleicht auch auf lange Zeit nicht wiederkommen, so ist das Land noch immer reich und wohl geordnet.

- Und was machen die Menschen die von Tagelöhnern zu Monatslöhnern geworden sind?

- Sie arbeiten sich zwar nicht mehr körperlich krumm, dafür gibt es Maschinen, aber die Arbeitsbelastung ist deshalb nicht geringer geworden.
Nur anderer Art.
Wo früher noch der Mangel an Tageslicht Einhalt geboten hat brennen heute Lampen, Transporte laufen rund um die Uhr, die Industrie möchte am liebsten gar nicht ins Bett gehen sondern 25 Stunden täglich produzieren um den Gewinn rücksichtslos den Menschen gegenüber die ihn schaffen zu maximieren.

- Ich verstehe dass gewisse Bereiche einfach weiterlaufen müssen so wie das Krankenwesen, Prozesse die man nicht einfach abstellen kann so wie die Stahlherstellung oder die Seefahrt, die nicht einfach auf dem Meer den Anker werfen kann. Um nur drei zu nennen.
Aber so wie es in der Kleinstadt hier war: Staubsauger mitten in der Nacht zu bauen ist ja wohl nicht notwendig!

- Die Informationsflut fängt an die Menschen zu ertränken, der Stress steigt und das Tempo ist seit langem nicht mehr menschengerecht. Es kann schon ohne Computer viel sein, aber wieviel mehr ist es erst mit diesem schier unendlichen "Aktenschrank" geworden?


- Und ich frage mich: wozu ist denn der „Reichtum“ da? Damit das Haus grösser wird, obwohl man wegen ständiger Arbeit kaum dort ist, das Bett weicher in das man abends todmüde fällt, das Auto noch grösser wird und schneller fährt und es einen ein paar Minuten früher zur Arbeit bringt?

- Oder ist es so und nichts hat sich geändert?

- Die Meisten von uns werden weiterhin an der Kandare gehalten (und lassen uns halten!), ausgenutzt um die Profite der schon Reichen weiterhin zu steigern. Dann bekommen wir vorgegaukelt, dass wir die vielen, in meinen Augen zu einem großen Teil unnötigen, Konsumgüter kaufen sollen die wir selbst produzieren und damit zum zweiten Male dem Produzenten einen Gewinn bescheren.
Es ist tatsächlich so, dass die Reichen prozentuell mehr die Arbeitskraft (sprich Volk) schröpfen als es zur Zeit des Feudalismus der Fall war.

- Warum nicht den Weg der „Vereinfachung“ einschlagen, den Konsum freiwillig herunterschrauben  und sein Geld dazu ausgeben, um sich Zeit zu kaufen?
Denn den Wert der Zeit hat der Produzent schon lange eingesehen...allerdings nicht auf die Art wie ich selbst.

- Irgendetwas ist nicht richtig in diesem "Spiel", ich vermisse "fair play" und bekomme immer mehr den Eindruck:
während die Einen schuften...


-  sind andere welche!
***

4 Kommentare:

Frau Heller hat gesagt…

Tolle Bilder (obwohls mich bei dem 1.schon gruselt..die Frauen eingespannt..boah) und ein interessanter Text, die Thematik geht mir auch immer mal wieder durch den Kopf.
Und ich bin heilfroh, dass hier nachts (noch) keine Flugzeuge fliegen dürfen, bissl Ruhe braucht man ja auch...
Liebe Grüße!

Kap Horn hat gesagt…

Hej Regenfrau

Tja, die "Inseln der Stille" werden immer kleiner in unserer technisierten Welt.

Und jetzt zieht (noch) das Erdöl den Pflug...

krümel hat gesagt…

hej Kap Horn,
welche ein tolles Wortspiel mit den Schuften.
Mit dem Schuften geht es uns zur Zeit so: kaum zu Hause-viel Arbeit. Und all das um:
-Ausbildung der Kinder zu bezahlen
-Hauskredit abzahlen. Manche Verpflichtungen ist man halt eingegangen und hat vor Freude die extremen Verpflichtungen, den langen Zeitraum hierbei aus den Augen gelassen.
Sobald das durch ist, haben wir beide beschlossen, definitiv kürzer zu treten, um mehr Zeit zu haben!
Schlimm finde ich jedoch, dass auch bei uns immer mehr Menschen viel arbeiten müssen und von dem Geld ihren Lebensunterhalt kaum bestreiten können. Und: es werden hiervon immer mehr!
Grüße Krümel

Kap Horn hat gesagt…

Hej Kruemel

Ja, die Ausbeuterei, ob im eigenen Land oder die zwischen den Ländern hat Ausmasse angenommen die dem Menschen unwuerdig sind.
Gesteurt werden wir von Wölfen, die zwar im Rudel jagen, sich aber wenn es darauf ankommt, gegenseitig zerfleischen. Allerdings beissen sie nicht selbst, sondern auch das schieben sie auf das Volk ab.