Wie
so oft diesen Winter sitze ich am Feuer und schaue in die Flammen. Und wie so
oft schweifen meine Gedanken zu meinen Urahnen die irgendwann, irgendwo vor
zehntausenden von Jahren in ein Feuer schauten.
Zehntausende von Jahren geht es mir durch den Kopf, eine unermessliche
Zeitspanne.
- Die Flammen tanzen...
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Aber davor? Als das Feuer für meine noch älteren Ahnen ein Schrecken war, vor
vielleicht hunderttausend Jahren, eine noch unermesslichere Zeitspanne, und gar noch länger her?
Und
doch, die Kette i ungebrochen, ich sitze ja hier und irgend wo ist
Erbmaterial, sind Gene auch von diesen Generationen an mich weiter gegeben worden.
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Und meine Gedanken suchen weiter in das, nein, mein Vergangenes, meine Wurzeln.
Ich laufe auf einmal in Afrika auf der Savanne und Bilder tauchen auf von Gras,
braun und trocken, Schatten unter unbekannten Bäumen, Durst, Hunger und ohne
festen Wohnplatz, auf der Wanderung.
Ich selbst bin auf einer Wanderung die mich weiter zurückführt und aus menschlichen Zügen eher affenartige Züge werden lässt, weiter zurück wo auch diese sich auflösen, ich zum Vierbeiner werde.
Ich selbst bin auf einer Wanderung die mich weiter zurückführt und aus menschlichen Zügen eher affenartige Züge werden lässt, weiter zurück wo auch diese sich auflösen, ich zum Vierbeiner werde.
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Die Flammen tanzen...
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Und ich sehe Vulkanausbrüche, sehe Dinosaurier, denn irgendwo in meiner Linie
gab es ein Lebewesen, dessen Augen die zu meinen Augen geführt haben, schon
sehen konnten als Dinosaurier die Erde beherrscht haben.
Jetzt
bin ich viele hundert Millionen Jahre in meiner Entwicklung zurück und es
schwindelt, denn ich spüre meine Wurzeln, weiß dass ich ja der lebende Beweis
dieser Kette bin.
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Und auch das bleibt auf der Strecke, die Zeit der Amphibien zieht vor mir auf,
Wasser und Wälder so dicht, sie reichern die Atmosphäre mit dreißig Prozent
Sauerstoff an, Farne so riesig, sie verdunkeln den Himmel an dem bei Unwetter
gewaltige Blitze zucken, die sauerstoffgeladene Luft schürt Feuer angezündet
von den Unwettern und lässt...
- die Flammen tanzen...
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Im Wasser finde ich mich wieder, fischähnlich schwimme ich durch Kelpwälder
oder deren Urahnen, schrumpfe, spüre auf dem Weg die Gemeinschaft zu den Pflanzen denn ich werde zum Einzeller, verschwinde selbst als solcher, werde zur heißen,
dampfenden Erde mit Jahrmillionen von Niederschlägen welche die Weltmeere erst
bilden werden.
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Ich sehe die Erde zum Feuerball werden, sich in Gas auflösen, sehe wie sich
unsere Milchstraße zusammenzieht, wie sich Galaxien verdichten und
zusammenschmelzen.
Ich
sehe wie die Elemente aus denen ich, hier vor dem Feuer sitzend zusammengesetzt
bin, immer weniger werden bis nur noch Helium und Wasserstoff übrig sind, ja
bis selbst das einfachste Element aufhört zu existieren und jetzt spannt die Zeit gar über Milliarden von Jahren und wird unfassbar.
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Denn um mich herum nähern sich Zeit und Raum einander, doch selbst sie werden immer
weniger, verschmelzen zu einer Einheit, zum Nichts oder zu einer ”Singularität” von
der manche behaupten es sei Gott.
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Und hier werde ich mir auf einmal bewusst darüber: meine Wurzeln reichen
tatsächlich zurück bis zu dem lautlosen Urknall, denn die Kette ist ungebrochen
vom unbegreiflichen Anfang meiner und Deiner wirklichen Geburt bis zu mir hier
am Feuer.
- Sie
muss ungebrochen sein und bis zum Anfang zurück reichen, denn sonst könntest Du
dies nicht lesen und ich säße nicht
hier im Wald und sähe...
- die Flammen tanzen...
Sternenstaub mitnehme danke Kap Horn.....
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