Hintergründiges

21. September 2009

Die 40 Stunden Woche

So eine Woche habe ich schon jahrzehntelang nicht mehr erlebt und fast vergessen wie das denn wohl sein mag.

- Zur See sind mehr als 80 Stunden die Woche nicht ungewöhnlich, aber da es nicht „nur eine Arbeit“ sondern eher eine Art zu Leben ist, so fällt es nicht so auf. Ich habe mehr das Gefühl, ich führe ein Da-Sein an Bord und während dieser Zeit habe ich bestimmte Arbeitsaufgaben zu erledigen.

- Genau wie während meiner Zeit an Land, da gibt es auch ständig irgendwelche Aufgaben, egal ob von außen herangetragen oder selbst auferlegte.

-Oft denke ich, es ist nur eine Frage der Sichtweise. Teile ich mein Leben zwischen Arbeits- und Freizeit auf, so erlebe ich genau diese Aufteilung.

- Natürlich, auch ich weiß was es bedeutet, mal mehr, mal weniger Verantwortung zu tragen, weiß wie es sich anfühlt „frei“ zu haben. Aber wenn ich genauer nachdenke, so will ich nicht frei haben, sondern frei sein. Und das ist letztendlich wohl nichts anderes als ein Gefühl...

- Wähle ich die Sicht des „Da-Seins“ ohne eine Unterscheidung zu machen, so fällt diese Aufteilung flach, wird „uninteressant“ und beeinflusst mein Lebensgefühl auf befreiende Art.

- Urlaub ist erst notwendig geworden, als die Arbeit eintönig wurde und Menschen, die in Maschinen investierten anderen Menschen einredeten, sie seien Be-Diener genau dieser Maschinen (und dadurch ihrer untertan). Freizeit wurde mit zunehmendem Stress und „entmenschlichter Arbeit“ immer höher bewertet.

- Wie groß wohl der Unterschied zwischen Freizeit und Arbeit für diese Menschen war?

4 Kommentare:

  1. Lieber Kap Horn,

    da sagst du was Wahres!
    Ich glaube, wenn man seine Arbeit liebt, braucht man eigentlich auch keinen Urlaub, denn dann tut man ja Tag für Tag das, was man gern tut. Nur wer sich ein anderes Leben wünscht, braucht Urlaub, um seiner Seele eine Auszeit von diesem dauernden Stress des "Gespaltenseins" zu geben und neue Kraft zu sammeln.
    Oder wenn die Arbeit soviel Zeit verschlingt, dass andere Dinge, die auch getan werden müssen, zeitlich nicht mehr geschafft werden können.

    Liebe Grüße von Skogs,
    der es momentan leider -finanziell- noch nicht möglich ist, ihr Leben als "Eins" zu leben ...

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  2. Hej Skogs

    Hängt die Sichtweise wirklich vom Geld ab?

    Kap Horn

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  3. Nee, die Sichtweise natürlich nicht, aber die praktische Durchführung. Obwohl, naja was heißt die Sichtweise? Ich kann die Unterscheidung zwischen Arbeit und Freizeit nicht einfach so aufheben, schließlich bin ich im Job weisungsgebunden, kann nicht immer so agieren wie ich es für richtig halte.
    Klar, ich könnte auch hingehen und sagen, ich tu nur noch das, was mich erfüllt, das was du als "Da-Sein" beschrieben hast. Dann hätte ich aber bald keinen Job mehr, würde von Hartz IV leben müssen und wäre der Willkür der Arge ausgesetzt, die mich wiederum nicht das machen lässt was ich will sondern in 1€-Jobs steckt oder zum Spargelstechen schickt ...
    Ist nicht so einfach umzusetzen finde ich. Ich wünschte, ich könnte mit dem was ich gern tu, Geld verdienen ...

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  4. Hej hej,

    ich bin so frei
    und möchte ein paar Gedanken beisteuern:
    Ich bin tatsächlich in der glücklichen Lage, das nötige Geld zu verdienen mit meinem Beruf, den ich seit vielen Jahren ausübe.
    Auch ich kenne die sogenannte 40-Stunden-Woche in der Regel nur noch vom "Hörensagen".
    Arbeit und Freizeit sind mittlerweile regelmässig auch an Wochenenden oder nach "Feierabend" miteinander verwoben -

    aber so lange viele Rahmenbedingungen positiv sind, bzw. mit positiven Inhalten überwiegend selbstverantwortlich gestaltet werden können - so lange
    wird diese Lebensweise für mich auch ein Stück Freiheit bedeuten.
    Um
    allerdings in meinem Arbeitsfeld mit kleinen und großen Menschen zwar nicht zur Maschine zu mutieren, aber die "Batterien" aufzuladen,
    nehme ich mir auch die Freiheit,mich ein -, zweimal im Jahr in Urlaub zu schicken.
    Vorzugsweise aktiv und naturverbunden.


    Viele "Da-seins" - Grüße

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