16. Juli 2009

Tagträumereien

Wenn man in der glücklichen Lage ist, so viel Zeit zu haben wie ich wenn ich hier so „vor mich hin lebe“, dann stellen sich natürlich auch die Tagräume ein.

- Ja, ich male oft in Gedanken an diesem Bild, manche Träume sind tatsächlich Wirklichkeit geworden, während andere immer Träume bleiben werden. 
Die Sonnenzellen sah ich von Anfang an und jetzt liefern sie Energie, das Fenster in dem kleinen Wohnzimmer, schon vor dem Kauf des Hauses gesehen, hat zwei Jahre später Sonnenschein hineingelassen, mit dem Traum von einem Windrad dauerte es länger - jetzt drehen sich die Flügel, der Boden im Stall fängt endlich an Form anzunehmen, die dunkelsten Tannen sind dem Licht und Bedarf nach Brennholz zum Opfer gefallen.

- Aber Träume sind noch immer da.

- Ich sehe den Lindenbaum (obwohl ich mir noch nicht ganz sicher bin die richtige Stelle gefunden zu haben) und ich sehe eine Reihe von Kirschbäumen am Weg entlang. Da scheint im Geiste schon die Sonne in die Küche und der Ofen in der Veranda spendet herrliche Wärme an einem kalten Wintertag. Im Gästezimmer steht ein Etagenbett damit dort zwei Gäste schlafen können, auch hier sehe ich ein Fenster zum Hof und zur Sonne hin und um den alten Brunnen ist ein Holzkasten mit Deckel.
Ein paar Tannen werden leider nur noch diesen Sommer haben, bevor sie durch meine Hand ihr Leben lassen werden. Die Erdbeeren, eine süße, alte Sorte wollen ein neues Feld, schön in Reihe gepflanzt, damit das Sauberhalten einfacher wird und außerdem müssen sie erneuert werden. Das Beet ist ohne einen Schweißtropfen schon gegraben und bepflanzt.

- Ein Dach für mein Dreirad der Marke „Piaggio“ ist schnell hingebaut und ein Sonnen-Regensegel an der Sitzecke unten am Stall genau so schnell aufgespannt. Und eben so wenig Arbeit ist es, den Stall noch einmal frisch zu streichen und die Nistkästen, gebastelt auf der Werkbank die ich bekomme wenn der Stallboden fertig ist, hängen auch schon an ihrem Platz, während im Erdkeller der eigene Apfelwein reift. 
In der Traumzeit ist der wilde Wein schon hochgewachsen, bedeckt die Frontseite im Sommer mit seinem Grün, im Herbst mit seinen glutfarbenen Blättern und der „große Bruder“ an der Südseite hängt voller blauer Trauben und die Linde hat schon eine Krone bekommen. 

- Manchmal sehe ich Bienenstöcke, Hühner und sogar ein paar kleine Ziegen, aber da werden die Traumbilder etwas unschärfer. 

- Traumbilder, Tagträumerreien, leicht gefangen, aber nicht alle genau so leicht aus dem Traum in die Wirklichkeit umgesetzt. Manche werden vielleicht nur angefangen, und manche werden immer Träume bleiben, hier oben auf...


- Aber welch ein Glück. Denn wie "nüchtern" wäre nicht meine Welt ohne sie!

***

2 Kommentare:

Spunk hat gesagt…

"- Traumbilder, Tagträumerreien, leicht gefangen, aber nicht alle genau so leicht aus dem Traum in die Wirklichkeit umgesetzt. Manche werden vielleicht nur angefangen, und manche werden immer Träume bleiben..."

Hey Seebär,

das ist es, worüber ich am Lagerfeuer nachdenke. Nachdem ich gestern lange in die Flammen geschaut habe, habe ich heute morgen in der Asche erkannt: es geht nicht um die Entscheidung für oder gegen die eine oder andere Seite.

Ja, manche Träume werden vielleicht nur angefangen und manche werden immer Träume bleiben...

Ich habe gelernt, in Gesellschaft zu sein. Aber ich spüre auch, daß mir nicht alles dieser Gesellschaft(en) gut tut. Deswegen ziehe ich mich für eine Weile auf mein privates "Svenserum" zurück...


"West wind,
shepherd us
So our ways
remain warm
in our memories..."
(Davádat / Westbound Wind - Sofia Jannok)

Sinnvoll verbrachte Zeit... nicht warten (da hast Du vollkommen Recht!), sondern... sein.

Neue Träume spinnen...

LG
Spunk

Kap Horn hat gesagt…

Hej Spunk,

wenn Du ein "privates Svenserum" hast, dann weisst Du, wo Deine Wurzeln sind.
Und damit, so ist alles gut.