Hintergründiges

13. Februar 2009

Der verschwundene Sternenhimmel

Aus der „Milchstrasse“ wird hier in Schweden die „vintergatan“ also Winterstrasse, denn in den hellen Sommermonaten ist wegen dem Licht kein Stern zu sehen. Selbst die Planeten sind verschwunden um die Mittsommerzeit. Erst im August ist es so dunkel, dass Orion langsam wieder für das Auge im Osten aufsteigt. Dann ist es fast, als würde man alte Bekannte wiedersehen. Und in tiefdunklen, klaren Winternächten erblüht dann der Sternenhimmel in seiner vollen Pracht.

- Allerdings nur unter einer Voraussetzung: es darf in der Umgebung nicht zu hell sein.

- Und genau das wird immer mehr der Fall!

- „Lichtverschmutzung“ heißt diese zum großen Teil unnötige Vergeudung von Energie die noch dazu jedes Jahr größer wird. Der Himmel über unseren Städten besteht aus einer Lichtglocke die ich vom Meer aus nur zu gut an den Küsten sehen kann.

- Nicht nur sterben nach Schätzungen eine Milliarde Insekten jede Nacht an Deutschlands Beleuchtung oder Pflanzen blühen früher, auch Zugvögel geraten aus ihrer Bahn, verirren sich oder stürzen gar ab. Was sie mit uns Menschen anrichtet ist, wie es so diplomatisch heißt, noch nicht genug wissenschaftlich erfasst.

- Allerdings weiß man, dass mittlerweile ungefähr jeder zweite Mitteleuropäer nur noch einen Bruchteil der ungefähr 2000 sichtbaren Sterne sehen kann. Wenn überhaupt.

- Bald wissen viele Kinder nicht nur mehr wo die Milch oder Kartoffel herkommt, sondern sie werden die Frage stellen: „Was ist ein Sternhimmel?“

- Läuft nur mir bei dem Gedanken daran ein leichter Schauer über den Rücken?

- Ein Verkaufsargument und preistreibend gerade bei „Sommerhäusern“ ist immer die Aussicht, die Lage. Am Besten direkt an der Ostssee oder zumindest an einem Waldsee gelegen. Beides habe ich nicht auf „Svenserum“, aber dafür bekam ich einen Blick in den Himmel der ungetrübt von anderen Lichtquellen ist. Etwas das ist in der heutigen Zeit bald unbezahlbar wird!

- Was den Menschen wirklich verloren geht weiß nur jemand, der seinen Blick in die Tiefen des Sternenraumes gerichtet hat und dessen Geist dabei unweigerlich von diesem „Unbegreiflichen“ berührt worden ist.

4 Kommentare:

  1. Hallo Seebär,

    als ich eben in diesem Moment Deinen neusten Beitrag gelesen habe, fiel mir dazu eine kleine Begebenheit ein, die ich vor ein paar Tagen hier bei und auf dem Hof erlebt habe. Wir verkaufen Bioeier und da dazu auch ein Schild einlädt, kam eine relativ junge Familie in einem riesigen Geländewagen der Marke Hummer angedüst.

    Gerd hat ihnen ihre 12 Eier eingepackt und dazu noch selbst gemachte und in Kräutern eingelegte Ziegenkäsestücke.

    Dann gind`s los: Als erstes war der Preis zu hoch .."und an den Eiern klebe ja noch die "Hühnerwolle"". O-Ton!

    Das kleine Mädchen, ca. 4-5 Jahre alt - durchgestylt in rosa Designerklamotten - fand die Eier offenbar ganz merkwürdig, also hab ich ihr die Erzeugerinnen gezeigt. Geheuer waren ihr unsere Hennen und insbesondere der neugierige Hahn schon mal gar nicht. Sie hatte solche Tiere noch nie gesehen und dass die Eier von ihnen stammen sollten hat sie dann völlig ignoriert.
    Aber dann die Ziegen und die Schafe. Ich sagte ihr, dass die Wolle, wie die von ihrem Schal entweder von Ziegen oder Schafen stamme und nur so bearbeitet wurden, dass sie nun um ihren Hals hängen kann. Sie:" nee, dass ist nicht wahr, den Schal hätte ihr Papa in der Stadt gekauft".
    Dann fragte sie mich noch nach dem Euter unserer Mama-Ziege, ich erklärte ihr, dass da die Milch für die Ziegenkinder drin wäre. Zumindest habe ich große Augen und helles Lachen bei ihr hervorgerufen "ne, die Milch wäre von einer Kuh und die ist lila".

    Sie lief zum Wagen und dann sind die Leute abgefahren, der Vater hat vorher noch seine Zigarillokippe mit den Fingern auf den Hofboden geschippt und eine regide Bemerkung abgelassen.

    Ja, da war offenbar bereits alles verloren gegangen.

    Gerd hat mich angelächelt, ohne Worte hatten wir verstanden....

    Liebe Grüße für Dich

    Fränzi

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  2. Moin Käptn,

    Ein wunderschönes Foto, auch wenn es Verschmutzung aufzeigt.

    Ich habe das Segeln geliebt, weil ich dort Stille hatte bis auf die Geräusche des Wassers und der Himmel nachts sehr nah kam.

    Bevor ich auf das Boot zog, hatte ich mir einen "Walkman" gekauft und alle Lieblingsmusik auf Cassetten überspielt, um sie auf meinen Wachen zu hören. Das habe ich ein einziges Mal versucht, hat mir gar nicht gefallen, die Geräusche der Natur waren viel schöner.

    Und ich möchte auch mal wieder auf die Hochebene in Norwegen - Menschenleer und still war es dort.......

    Erinnerungen werden wach, danke fürs wecken :-)

    Lieben Gruss
    Anke

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  3. Hej Anke!

    Gruesse zurueck und ja, im Sommer geht es wieder in die "Fjell"welt Nordschwedens zum Wandern.
    "Kungsleden", geplant ist mit Zelt fuer vielleicht 2 Wochen von der Welt in "die Welt" zu verschwinden.

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