Jetzt naht sie wieder, die Zeit der „Besinnlichkeit“, jedoch genau diese Besinnlichkeit sieht heute so bunt gewürfelt aus wie nie.
- Ich gehöre zu den Privilegierten, die viel Zeit haben um ihren eigenen Gedanken nachzugehen, denn nicht nur auf „Svenserum“ habe ich reichlich diese Möglichkeit, sondern auch an Bord, wo ich manche Stunde allein auf der Brücke verbringe und das Schiff durch die Dunkelheit navigiere.
- Die angenommene Geburt dieses Glaubenssymbols das jetzt bald gefeiert wird, diese damals mit Angst und Schrecken verbreitete und den Völkern des Nordens aufgepfropfte Botschaft der Liebe rückt immer weiter aus dem Blickfeld vieler Menschen.
- Aber es scheint, als wollten sie dennoch nicht ohne ein sinnliches Weltbild durch ihr Leben wandern. Wie könnte man es sonst erklären, dass esoterische Foren einen solchen Zustrom von Teilnehmern finden?
- Im entstandenen Vacuum tummeln sich nun alle möglichen Götter von meinen germanischen oder keltischen Ahnen, aber auch Elfen, Feen, Trolle und alle möglichen Fabelwesen weben sich zu einem bunten Reigen.
- Da wird Hexerei und Astrologie mit fernöstlicher Weisheit frisch gemixt, ja, der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Das Ganze wird umrandet von einem spiritistischen Steinzirkel während über allem ein Räucherstäbchenhauch des Verlorenseins schwebt.
- Viele Menschen haben sich wieder auf die Suche begeben nach...ja nach was eigentlich?
- Ist unsere Welt zu geheimnislos geworden, zu nackt und erklärbar, zu voll von wertlosen Dingen statt wertvollem Inhalt?
- Die Westwelt sucht nach neuen Werten, besinnt sich dabei auch wieder auf alte und streckt gleichzeitig ihre Fühler nach anderen, eher unbekannten aus.
- Aber eine Religion mit einer anderen zu vertauschen macht für mich keinen Unterschied aus, denn der Wunsch, das Unerklärbare und den Sinn des Lebens mit Hilfe einer Gebrauchsanweisung zu finden ist für mich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
- Der Mystik des Unbegreifbaren bin ich immer näher in der Natur. Allerdings, einsam ist der Weg des Wanderes der sich in diese Gefilde des Seins begibt.
Verständlich das Wort,
der Sinn doch unbeschreiblich.
Schnee fällt nie lautlos.
Haiku - Kap Horn
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