18. März 2008

Die gleiche Melodie!


Es war schon ein „Rückschritt“ einzusehen, dass ich weder ein Blues- oder gar Jazzspieler bin. Auch der dreimonatige Unterricht (sechs Tage in der Woche je eine Stunde, und geübt bis die Finger blutig wurden) für „Sitar“, damals in Kathmandu, als meine Welt noch jung war, zeigte mir nur zu deutlich, ein neuer Ravi Shankar werde ich auch nicht.
Von, aber vor allem bei, dem Singen wähle ich mal besser ganz zu schweigen!
Nun ist die Musik ja ein menschliches Beduerfniss, die Unterhaltungsindrustrie hat das ja schon lange erkannt und vermarktet das mit großen, um nicht zu sagen, unverschämten Gewinnen.

- Ich aber will schon immer meine eigene Melodie spielen und nicht nach anderer Leute Pfeife tanzen.

- Vor knapp zwanzig Jahren fiel irgendwann mein Auge in einem Musikgeschäft mal auf eine Ziehharmonika. Allerdings nicht so eine „gewöhnliche“ mit tausend Knöpfen auf beiden Seiten, noch dazu schwer und groß.

- Nein, da stand so ein kleines, handliches Instrument, zwei Reihen Knöpfe auf der Melodieseite, und nur acht auf der Basseite.
Das erschien mir ja zumindest überschau- und erlernbar. Eine Anfängerschule mit Kassette war auch dabei. Es sah alles recht „einfach“ aus. Nur zwei Tonarten, und beide in Dur.
Der Preis war stolz, „made in Germany“ und ich habe mich wirklich eingehend befragt ob ich das auch durchhalte.

- Hätte man mir damals, als meine Haare bis fast zum Allerwertesten gingen, gesagt ich würde einmal Ziehharmonika spielen, so hätte ich die Person schlichtweg für „bekloppt“ abgetan!
Ein Hippie und Folksmusik? Also bitte! Das war doch alles total verpönt in Deutschland in den Kreisen zu der Zeit. Bayrisch und Jodeln war ja gleichbedeutend mit Etabliertsein und alles so was und auch ein Hauch der "braunen Hemden" war dabei zu vernehmen.

- Nun ja, das Instrument wurde meins und begleitet mich seit dem. Die Spiellaune ist noch immer da, und ich habe dieses Durspiel, diatonisches Accordion oder „Zweifaches“ wie es in Bayern heißt, nie wirklich von mir gelegt.
Es ist ein „einfaches“ Instrument, mit dem ich nach nur einer Stunde Üben den ersten Walzer spielen konnte, und Freude ist schon mit im Instrument eingebaut.

- Es blieb nur noch für mich einzusehen, dieses Instrument mit seiner einfachen Handhabung und Melodien entspricht meinem genau so einfachen Naturell und musikalischem Niveau.
Allerdings, je länger ich spiele, desto mehr sehe ich wie wenig ich noch immer kann und die Möglichkeiten noch bei weitem nicht ausschöpfe.

- Und mit einem Glas Wein an einem sonnigen Frühlingstag am Waldrand mit Blick auf das Torp zu sitzen, eine Polka, einen Schottischen oder diesen genuinen, schwedischen Tanz genannt „Hambo“ zu spielen kann manchmal einfach beinahe paradiesisch sein.

- Bei so einer Stunde wurde mir dann auch bewusst: die einfache Musik und das genau so anspruchslose Wohnen spiegeln viel von meinem Sein und ich mache mir nichts vor wenn ich sage: „Ich bin ein recht einfacher Mensch!“
.


-Es ist noch nicht so lange her, und man hat auf dem Lande auch zu diesem Instrument beim Feiern getanzt, so wie hier Anders Zorn mit Pinsel und Palette den "Middsommardansen" eingefangen hat.

Keine Kommentare: