4. Januar 2008

Nachts im Wald


Gehörst Du auch zu denen, die Angst im dunklen Wald empfinden? Kämest Du nie auf die Idee, einsam Nachts im Wald zu sein?

- Dann lass Dir gesagt sein, Du bist bei weitem nicht allein um diese Angst, dieses Unwohlssein wenn der Wald nachts auf einmal anders wird und Dir wie ein fremdes Wesen vorkommt.
Was Deinen Augen verloren geht, kommt Deinem Gehör zu Gute. Es prasselt und knackt, es raschelt und raunt und nichts erscheint Dir mehr bekannt.


- Die Dunkelheit streckt ihre Finger nach Dir aus, Äste werden zu Händen die nach Dir greifen, Abstände schmelzen in einander, du spürst wie die Angst langsam in dir hoch kriecht, wie sie Dir im Nacken kitzelt und Dein Herz schneller schlagen lässt.
Du fühlst Dich beobachtetet, denn der Wald richtet seine Augen auf Dich und Du kommst Dir fremden Mächten ausgeliefert vor.
Da tauchen auf einmal alle Fabelwesen Deiner Kindheit auf. Da werden Trolls, Elfen, Hexen und Gespenster wieder lebendig und spuken Dir im Kopf herum.

- Die Angst die Du spürst ist einzig die Angst die Du in Dir trägst!

- Selbst habe ich das alles schon erlebt als ich vierzehn und zum ersten Mal nachts alleine im Wald unterwegs war.
Ich wollte Freunde beim Zelten auf einer Waldwiese besuchen, bin einfach über den Balkon von zu Hause abgehauen weil meine Eltern nicht wollten, dass ich dabei sein sollte. Ich hatte am Anfang die Wahl auf einer Strasse zu gehen oder im Wald parallel dazu. Natürlich musste ich den Waldweg wählen, das war ja spannender als im Licht zu laufen und außerdem würde mich ja auch niemand sehen und erkennen.
Klar hatte ich Angst, aber deshalb bin ich doch weiter gegangen.
Aus diesem ersten Mal wurden mehr solche nächtlichen Ausflüge und irgendwann war die Angst weg, der dunkle Wald wurde mir immer vertrauter und heute fühle ich mich sogar geborgen wenn ich im Dunklen dort unterwegs bin.


- Ich habe mich noch nie unsicher alleine nachts in „Svenserum“ gefühlt wenn der dunkle Wald im Wind rauschend seine Geheimnisse erzählt. Das sind Geschichten von Wölfen und Bären, von Abenteuern, Dramen, wärmenden Feuern und von einer längst vergessenen Welt.
Das Haus knackt im Gebälk wenn die Nacht klirrend kalt ist und selbst das Mondlicht über den verschneiten Bäumen zu gefrieren scheint.
Die Sterne funkeln wie Diamanten wenn das Thermometer bei Minus 20 Grad steht und der Schnee knirscht laut unter jedem Schritt.

- Bären und Wölfe gibt es hier keine mehr (oder etwa doch?), aber ein Luchs schleicht ab und zu in der Gegend herum. Die Fußspuren im Schnee verraten ihn und waren bisher das Einzige das ich zu sehen bekommen habe. Weiter unten hinter der Wand von hohen Tannen und Kiefern in dem langgestreckten Tal gibt es Wildschweine und einmal hab ich elf Stück beobachten können. Das sind die einzigen Tiere die gefährlich werden könnten, aber auch die sind sehr scheu und verziehen sich lieber als anzugreifen.


- Gespenster und Trollpack können mir schon lange nichts mehr anhaben, denn ohne Angst vor ihnen sind sie ganz einfach machtlos.
Aber es gibt Stellen im Wald die nicht ohne Kraft sind, sowohl freundliche als auch weniger willkommen heißend.
Tagsüber ist es leicht das nicht gewahr zu werden, nachts aber nehmen diese Kräfte zu und unserer Antennen sind feiner darauf abgestimmt.
Dann meidet man ganz einfach solche Plätze und lässt was immer da sein mag, ungestört. Respektiert man das Unbekannte dann bleibt man unbehelligt.
Und „dunkle Männer“ oder andere Gefahren, die lauern in der Stadt! Da gibt es Plätze die man nachts wirklich meiden sollte, denn...die größte Gefahr für den Menschen, die geht von Menschen aus!

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