Hintergründiges

25. Dezember 2007

Wasser ist zum Waschen da...


Die so genannte Hygiene ist ein Kapitel für sich, denn hier kann ich keinen Kran aufdrehen weder mit kaltem, geschweige denn mit heißem Wasser. Einfach mal kurz unter die Dusche ist halt nicht!

- In der warmen Jahreszeit ist das alles kein Problem. Es gibt Regenwasser aus der Tonne (ganz wenig Shampoo nur, sonst werde ich den Schaum nicht mehr los), oder was noch besser ist: ein Bad im nur zwei Kilometer entfernten See.
Der Ehrlichkeit halber, ich muss nicht zweimal am Tag duschen, aber eine Wäsche nach dem Holzmachen oder Schneeschieben schließt den Arbeitstag ab und die Zeit fuer das „gemütlich-Sein“ im Haus fängt an.

- Wenn der Küchenofen brennt habe ich heißes Wasser so dass es reicht für eine Ganzkörperwäsche.
Entweder schleppe ich das Wasser zur Sauna wo es eine Dusche mit Abfluss gibt, eine kleine Pumpe in einem Eimer lässt sogar einen Strahl rieseln und mit etwas Übung und Sparsamkeit reicht ein Eimer für eine Dusche aus.
Wenn es aber richtig kalt ist, da es ja dort genau wie draußen die gleich Temperatur hat, dann ist das bei Minusgraden nicht unbedingt der größte Genuss!
Da stehe ich schon lieber in der Veranda wo es zwar auch kalt sein kann, aber immerhin Plusgrade und außerdem liegt da ein Plastikfußboden. Im Haus sind noch die breiten alten Holzdielen und da ist es nicht so gut mit Wasser rum zu plätschern.
Ich habe mir eine große Plastikwanne besorgt, einen billigen Schwamm und damit ist die Dusche klar! Mit anderen Worten "Schwamm drüber."

- Aber wie es halt mit der Einfachheit so ist, alles dauert etwas länger, die Wanne muss von der Sauna geholt werden, das Wasser gemischt, vielleicht sogar vorher noch zwei Eimer Wasser holen gehen. Nun, das macht ja nichts denn Zeit gibt es in „Svenserum“ jede Menge.
Da ist dann der Luxus einer Dusche auf eine ganz andere Weise da!
Außerdem vergesse ich nicht welchen Luxus wir in diesem Teil der Welt im Haus oder in der Wohnung haben!
Zähne putzen ist ja kein Problem, da reicht das kleine Waschbecken in der Küche ja aus. Genauso wie für das unregelmäßige Rasieren. Das Waschbecken ist übrigens ein ausgedientes Dingen von so einer Trinkfontäne.

- Ach ja, der Abfluss geht in einen kleinen gegossenen Betongbrunnen und versickert langsam in der Erde.
Umwelt belastend? Nein, denn zum einen ist mein Verbrauch an Seife und Spülmittel sehr gering, zum anderen läuft es nicht in irgendeinen Wasserlauf sondern wird von den Bäumen die rund um den Brunnen stehen aufgenommen. Außerdem benutze ich biologisch abbaubare Reinigungsmittel wo es nur geht.

- Die ganze Sache mit der Körperpflege wird allerdings zum absoluten Genuss, wenn ich die Sauna anheize.
Ich habe zum ersten Mal mit siebzehn in einer Sauna in Deutschland gesessen und seit dem bin ich „verkauft“ und als ich zum ersten Mal in einer holzgeheitzen Sauna in Schweden gesessen hatte war ich erst recht „gebissen“. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Kein Wunder also, dass die holzgeheizte Sauna unten im Anbau neben dem Stall noch ein sehr, sehr überzeugendes Argument für mich zum Kauf war!
Es dauert mindestens eine gute Stunde bis die Sauna im Winter heiß wird, oft länger wenn es richtig kalt ist aber dafür ist der Genuss um so größer.
Es gibt dann heißes Wasser ohne Ende (na ja, das „Ende“ ist wie oft ich Wasser holen gehen will, wenn die Regentonnen wegen Frost geleert sind.), der Duschraum ist warm, ich kann Klamotten waschen, werde porentief sauber...na ja, Sauna halt!
Und wenn Schnee liegt, dann reibe ich mich dem kalten Schnee ab während ich nackt und dampfend unter dem Himmel stehe.

- Eine sternenklare Nacht und die Milchstrasse ist mein einziger Zeuge und Beleuchtung zugleich.


***

3 Kommentare:

  1. ja so in der Art habe ich mir das auch vorgestellt :) Sommer noch eine Solardusche und sonst der Waschlappen.. ist doch ok :)) Sauna ist ja wirklich Luxus, evtl baue ich mir einfach eine Schwitzhütte und heize dann mit im Feuergegrillten Steinen, das wird aber für den harten Winter wohl nichts werden.. naja versuch macht kluch.. LG, Grün Horn

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  2. Schön, was Du über die Einsamkeit schreibst. Ja das kenne ich aus einem ganz anderen Zusammenhang. ich war mal einen Monat in Paris im 1. Arr. ich kann die Sprache, traute mich aber nicht, sie zu sprechen. Ich habe mich die ersten Tage nicht aus dem Atelier getraut, weil die große Stadt mir Angst gemacht hat. Das war auch wie aus der zeit gefallen. und obwohl ich so viel angst hatte, gehört es zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens.Noch nie hatte ich soooo viel Zeit.Hier im Dorf spreche ich auch manchmal tagelang mit niemandem. Mein Leben nimmt mich manchmal so in Anspruch, daß ich keinen Smalltalk will. Ich habe keine Lust den Mund zu öffnen.

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  3. Hej Marthe

    Ja, wie heißt es doch gleich: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold."
    Allerdings, Einsamkeit ist nicht für jeden gleicheinfach zu ertragen...
    Interessanterweise, seit dem ich Bienen halte auf der Lichtung, so bin ich nicht mehr alleine denn mit ihnen ist dort wirklich Leben gekommen.

    Gruß aus einem kalten "Frühling?"

    Kap Horn

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