Ein „Torp“ ist so was ähnliches wie eine Kate, und es beinhaltete eine ganze Lebensweise damals. Deshalb bleibe ich bei dem schwedischen Begriff denn dazu habe ich eine Beziehung.
Und natürlich ist dann jemand der so ein „Torp“ bewohnt ein „Torpare“.
- Ein Torpare war kein Bauer denn er hatte oft nur ein Kartoffelland und mehr nicht. Er war allerdings auch kein Knecht, selbst wenn er Tagewerke für einen Bauer in der Nähe leistete.
Entweder bekam er in Natura bezahlt (Aussaat, Holz usw.) oder aber, weit weniger oft, Bargeld
- „Svenserum“ wie mein Torp heißt bedeutet höchstwahrscheinlich: „Svens offener Plats“, ein Name der wirklich sehr gut passt denn das Torp liegt auf einer Lichtung umgeben von Wald in alle Richtungen.
Die ersten Besitzer, wohl stolz wie alle die neu gebaut haben, waren als sie hier wohnten eine vierköpfige Familie. Soviel habe ich in Erfahrung bringen können.
Eine Kuh und Hühner gab es, davon trägt der Stall noch Spuren und beim Graben habe ich auch den Platz für den Misthaufen gefunden. Da ist die sonst so karge und steinige Erde noch immer richtig fett.
Irgendwann in der Mitte der 18ten Jahrhunderts wurde also hier ein kleines Haus, bestehend aus zwei Zimmerchen im Blockhausstil erbaut. Es gab Fenster in alle Richtungen, aber nu die Hälfte der Größe von heute, denn Glas war schon damals teuer.
Auch der Kuhstall hatte zwei Fenster. Ein größeres gegen Osten, und ein kleineres gegen Westen. Das Tageslicht war wichtig, denn ich glaube am Anfang war selbst eine Petroleumleuchte unerschwinglich und ein Kienspan musste herhalten.
- Wie lange diese Familie hier lebte weiß ich (noch) nicht, wer anschließend übernahm auch nicht.
Irgendwann hat dann ein einfacher Arbeiter dort gewohnt, übrigens der Letzte der dieses Torp als seinen festen Wohnsitz hatte. Im Sommer hat er Gräben gezogen und im Winter den Bauern im Wald geholfen. Er war es, der den Erdkeller baute um wohl hauptsächlich Kartoffeln zu verwahren. Strom wollte er nicht haben und auch er hat im Sommer auf Gas gekocht.
Ich benutze noch heute seinen „Optimus“ Gasherd mit zwei Flamen, wenn der Küchenofen kalt ist.
- Eine Frau, welche nur 500 Meter weiter gewohnt hat, ist bei ihm in späten Jahren für eine Weile eingezogen nachdem ihr Mann sie mit drei Kindern in einem ähnlichen Torp hat sitzen lassen und sich nach Amerika aus dem Staub machte.
Heute ist dieses Torp, genau wie das unten im „Källdalen“, also in dem Quellental, dort wo ich mein Wasser hole, verschwunden.
Irgendwann ging das wohl nicht mehr so gut, und er war wieder einsam in dem Torp.
Als er Mitte der sechziger die Diagnose Cancer bekam, hat er dann gewählt seinem Leben in Svenserum ein Ende zu setzen. Ich denke er wusste was er hatte und das gegen Krankenhaus und Siechtum einzutauschen war wohl nicht seine Idee vom Ende.
- Dann kaufte oder erbte eine ältere Frau das Torp und ließ es aus mir ungekannten Gründen verfallen. Die Wände wurden schief, wilde Bienen zogen in den Schornstein, Ameisen fingen an es sich in einem Balken bequem zu machen. Die Natur übernimmt schnell einen Platz im Wald wenn er länger unbewohnt bleibt.
-Zum Glück kaufte dann der vorige Besitzer diese Stelle bevor es zu spät war, renovierte sehr sorgfältig, zusatzisolierte sowohl innen als auch außen (daher sieht man die Balken nicht mehr, ausser bei derScheune) legte neue Dächer, baute Sauna und Gästezimmer.
Den alten Küchenofen tauschte er gegen einen besseren aus, im Obergeschoss, das bis dahin unausgebaut war, kam ein kleiner Kanonenofen auf seinen Platz.
Auch die Veranda ist seine Arbeit.
Im Jahre 2006 kaufte er sich dann ein Haus in der nächsten Ortschaft, auch das ein Renovierungsobjekt, und gab das Torp zum Verkauf frei.
- Und jetzt bin ich seit Juni 2006 der Besitzer und Verwalter von „Svenserum“!
- So sah das Haus im "Källdalen", der nächste Nachbar aus, bevor es vollständig abgerissen wurde. (1983) Svenserum liegt dreihunder Meter hinter diesem Torp.
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oha ja das ist bruch, tolle Geschichte, wie hast du denn davon erfahren? Nachbarn gefragt?
AntwortenLöschenLiebe Grüße, das Grün Horn